Durch die Übernahme der orientalistischen Studien aus den Händen christlicher Missionare in die von unabhängigen Gelehrten wächst die Anerkennung im Westen für den Propheten und seine Botschaft.

Hier einige Auszüge aus dem Buch eines amerikanischen Professors über den Propheten Mohammed (saw):

«Reinen Herzens und beliebt in seiner Umgebung war er, wird gesagt, von freundlichem und sanftem Wesen. Da ihn seine schmerzlichen Verluste für das Leiden anderer sensibel gemacht hatten, war er stets bereit, anderen zu helfen, vor allem den Armen und Schwachen. Sein Ehrgefühl, Pflichtbewusstsein und Sinn für Treue brachten ihm im Laufe seines Lebens die Titel „der Treue“, „der Rechtschaffene“ und „der Glaubwürdige“ ein. Trotz seines Interesses für seine Umwelt unterschied er sich von ihr in Aussehen und Verhalten, er war isoliert inmitten einer chaotischen und verderbten Gesellschaft. Während aus dem Kind ein Jugendlicher, und aus dem Jugendlichen ein Mann wurde, lösten der gesetzlose Hader seiner Zeitgenossen, das wiederholte Ausbrechen sinnloser Querelen unter den Stämmen, die sich in Mekka aufhielten, und der allgemeine Zynismus und Verlust an moralischen Werten im Propheten eine Reaktion von Schrecken und Ekel aus. In Schweigen und Nachdenklichkeit zog er sich in sich zurück.»[1]

«In einer Epoche, die mit Übernatürlichem überladen war, in der Wunder zum Repertoire eines jeden Heiligen gehörten, weigerte sich Mohammed (saw), mit menschlicher Leichtgläubigkeit und Schwäche zu handeln. Den wunderhungrigen Götzenanbetern, die ständig nach Zeichen suchten, entgegnete er kurz und bündig: „Allah (cc) hat mich nicht entsandt, um Wunder zu wirken. Er entsandte mich, Euch zu predigen. Der Herr sei gelobt! Bin ich mehr als ein Mensch, der als Botschafter ausgesandt wurde?“ Bis zuletzt widerstand er der Versuchung, seine eigene Person zu verherrlichen. „Ich habe niemals behauptet, dass Allahs (cc) Schätze in meiner Hand seien, dass ich die verborgenen Dinge kennen würde, oder dass ich ein Engel sei. . . ich bin lediglich ein Prediger der Worte Allahs (cc), der Überbringer der Göttlichen Botschaft an die Menschheit.“ Wenn ihr Zeichen sucht, so sucht sie nicht bei Mohammed (saw), sondern bei Allah (cc), denn für diese muss man nichts tun, außer Augen und Ohren offen zu halten. Die Himmelskörper, die ihre stillen Bahnen im Weltraum ziehen, die unglaublichen Gesetze des Universums, der Regen, der fällt, um die dürstende Erde zu erfrischen, die Palmen, die voll sind mit goldenen Früchten, die Schiffe, die mit Gütern für die Menschen beladen durch den Ozean gleiten, kann all das Werk eines Götzen aus Stein sein? Welch ein Narr, der nach Zeichen schreit, wenn doch die Schöpfung lauter Zeichen aufweist! In einem Zeitalter der Leichtgläubigkeit lehrte Mohammed (saw) den Respekt vor den unveränderlichen Naturgesetzen, durch den das Aufblühen muslimischer Wissenschaft vor der christlichen angeregt wurde.»[2]

Und so fasst der berühmte Historiker Lane-Poole den Charakter des Propheten Mohammed (saw) zusammen:

«Er, der im Alleingang jahrelang dem Hass seiner Mitmenschen trotzte, ist derselbe, der niemals als erster seine Hand einem Händedruck entzog; der Liebling der Kinder, der niemals an einer Kinderschar vorbeiging, ohne ein Lächeln seiner wunderschönen Augen und einem freundlichen Wort, das mit seiner sanften Stimme gesprochen um so freundlicher klang… Er war einer der wenigen Glücklichen, die die höchste Freude erlangt haben, eine große Wahrheit zum Inhalt ihres Lebens zu machen. Er war der Gesandte des Einen Gottes; und bis zu seinem Lebensende hat er niemals vergessen, wer er war, oder die Botschaft, die die Grundlage seines Daseins war. Er brachte seine Botschaft unter die Leute mit einer großen Würde, die dem Bewusstsein seines hohen Amtes entsprang, und gleichzeitig mit einer großartigen Demut, deren Wurzeln in dem Wissen um seine eigene Schwäche lagen.»[3]

A. G. Leonhard bezieht sich in seinem Buch «Der Islam, seine Ethik und sein geistiger Gehalt» auf die Aufrichtigkeit und die Wahrheit in der Botschaft des Propheten (saw) mit den folgenden Worten:

«Man muss vorweg anerkennen, dass Mohammed (saw) nicht einfach nur ein spiritueller Hausierer oder ein gewöhnlicher opportunistischer Vagabund war, sondern einer der aufrichtigsten und ernsthaftesten Geister der Geschichte überhaupt. Nicht nur ein großer Mann, sondern einer der größten, d. h., einer der wahrhaftigsten Männer, die die Menschheit jemals hervorgebracht hat. Groß war er nicht nur als Prophet, sondern auch als Patriot und Staatsmann, der sowohl materiell als auch geistig gesehen eine große Nation, ein großes Reich aufgebaut hatte, und darüber hinaus, einen noch größeren Glauben. Wahrhaftig war er, weil er vor sich selbst, vor seinem Volk und vor allem vor Gott wahrhaftig war. Wenn man sich das vor Augen hält, muss man anerkennen, dass der Islam eine tiefsinnige und wahre Lehre ist, die bemüht ist, ihre Anhänger aus den Tiefen menschlicher Verfinsterung zu den Höhen des Lichtes und der Wahrheit zu erheben.»[4]

Schließlich noch die Worte Lamartines, eines der größten Dichter Frankreichs, über die Größe Mohammeds (saw):

«Niemals hat sich ein Mensch, ob freiwillig oder unfreiwillig, ein höheres Ziel gesteckt, da ja dieses Ziel übermenschlich war: den Aberglauben zu bekämpfen, der sich zwischen den Menschen und seinen Schöpfer gestellt hatte; Gott dem Menschen, und den Menschen Gott zurückzugeben; die rationale und geheiligte Vorstellung von Göttlichkeit inmitten des Chaos der damals existierenden Götzenbilder wiederherzustellen.

Niemals hat ein Mensch mit so geringen Mitteln über menschliche Kräfte hinaus ein Werk in Angriff genommen, denn er hatte sowohl in der Planung wie auch in der Durchführung eines so großen Entwurfs kein anderes Mittel als sich selbst, und keine andere Unterstützung als eine Handvoll Männer aus der Wüste, und schließlich hat kein Mensch außer ihm eine derart große und fortdauernde Revolution vollbracht, denn in weniger als zwei Jahrhunderten nach seinem Erscheinen herrschte der Islam über ganz Arabien, eroberte im Namen Gottes Persien, Khorassan, Transoxianien, Westindien, Syrien, Abessinien, Nordafrika, viele Mittelmeerinseln, Spanien und einen Teil Galliens.

Wenn Größe der Absicht, Bescheidenheit der Mittel und verblüffende Ergebnisse drei Kriterien des menschlichen Genius sind, wer könnte dann wagen, irgendeinen großen Mann der neuzeitlichen Geschichte mit Mohammed (saw) zu vergleichen? Die berühmtesten Männer schufen lediglich Waffen, Gesetze und Weltreiche, legten, wenn überhaupt, im besten Falle den Grundstein für materielle Macht, die ihnen oft genug zwischen den Fingern zerrann. Dieser Mann jedoch brachte nicht nur Armeen, Legislatur, Staaten, Völker und Dynastien in Bewegung, sondern Millionen von Menschen in etwa einem Drittel der damals bewohnten Welt. Mehr noch erschütterte er die Fundamente der Altäre, Religionen, Vorstellungen, Götter und Seelen jener Zeit. Auf der Grundlage eines Buches, von dem jeder Buchstabe Gesetz geworden ist, schuf er eine geistliche Nationalität, die Völker jeder Sprache und Rasse zusammengebracht hat. Er hat uns die unzerstörbaren Eigenschaften der muslimischen Nationalität hinterlassen, die Ablehnung falscher Götter und die Hingabe an den Einen und rein geistigen Gott. Dieser glühende Patriotismus gegen die Entweihung des Himmels wurde zur Tugend seiner Nachfolger: die Eroberung eines Weltdrittels für seinen Glauben war sein Wunder; vielleicht war es aber gar nicht das Wunder eines Menschen, sondern das Wunder der Vernunft.

Die Idee von der Einheit Gottes inmitten der Leere nebulöser Götterlehren zu verkünden, war schon so ein Wunder, dass es sämtliche alten Tempel der Götzenverehrung zerstörte und ein Drittel der Welt in Brand setzte. Sein Leben, seine Versenkung, sein heroischer Kampf gegen den Aberglauben seines Landes und seine Kühnheit in der Bekämpfung der Götzenanbetung; seine Festigkeit, sie fünfzehn Jahre lang in Mekka zu ertragen, seine Ergebenheit gegenüber der öffentlichen Verachtung und Verfolgung durch seine Landsleute, all das und schließlich sein unablässiges Predigen, seine Kämpfe gegen Vorurteile, sein Glaube an den Erfolg und seine übermenschliche Sicherheit im Unglück, seine Barmherzigkeit im Sieg, sein Ehrgeiz, der völlig einer Idee ergeben  war und  nie  nach  irdischer  Macht strebte; sein endloses Gebet, sein mystisches Gespräch mit Gott, sein Tod und sein Triumph nach seinem Tode; all das ist nicht Betrug, sondern beweist seine feste Überzeugung. Diese Überzeugung gab ihm die Kraft, eine Lehre zu erneuern. Die Lehre bestand aus zwei Teilen: der Einheit Gottes und seiner Nicht-Leiblichkeit; der Feststellung, was Gott ist, und was Gott nicht ist. <Philosoph, Redner, Apostel, Gesetzgeber, Krieger, Eroberer, Erneuerer rationaler Dogmen, eines Kultes ohne Bilder; Begründer von zwanzig irdischen Reichen und eines geistigen, das ist Mohammed (saw)>. In Anbetracht all dessen, was menschliche Größe ausmacht, können wir ruhig fragen: gibt es einen größeren Mann als ihn?»[5]


[1] Huston Smith: «The Religion of Man», Mentor Books, S. 203.

[2] Huston Smith: «The Religion of Man», Mentor Books, S. 205,206

[3] Stanley Lane-Poole: «The Speeches and Table Talk of the Prophet Mohammed», Einführung. S. 29.

[4] A. G. Leonard: «Islam, Her Moral und Spiritual Value», S. 20, 21

[5] Lamartine: «Historie de la Turquie», Band II, S. 276, 277, zitiert von Zaki Ali in seinem Buch «Islam in the World».

 

 
 
 
 

 

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SEIT 15.12.2003