Wir Muslime glauben, dass der Koran das Wort Allahs (cc) ist, dass Er (cc) Seinem Gesandten Mohammed (saw) geoffenbart hat. Der Gesandte ist nur ein Vermittler. Er empfängt die Botschaft und gibt sie weiter. Er darf keine andere Rolle spielen, weder die des Verfassers noch die des Kompilators.

Allah (cc) ist übersinnlich, außerhalb jeder physischen Wahrnehmung. Durch einen himmlischen Boten, einen Engel, hat Er Seinen Willen, Seine Anordnungen für die menschlichen Vorhaben Seinem menschlichen Boten geoffenbart. Da Allah (cc) auch außerhalb jeder Sprache steht, kann durch einen bildlichen Ausdruck erklärt werden, dass die Propheten gleich den Lampen und die Offenbarung wie der elektrische Strom sind: mit dem Kontakt zum Strom gibt die Lampe ihr Licht nach der ihr eigenen Spannung und Farbe. Die Muttersprache eines Propheten gleicht sozusagen der Farbe der Lampe. Die Stärke dieser Lampe wie auch des Stroms wird ebenso wie alles andere von Gott selbst bestimmt: der Mensch ist nichts als ein einfaches Instrument zur Weitergabe, ein Vermittler.

Für den Islam ist der Koran das Wort Allahs (cc), und der Koran selbst wiederholt ständig, dass der Gläubige es Tag und Nacht rezitieren muss, wann immer er kann. Die Mystiker haben einleuchtend erklärt, dass dies eine Reise des Menschen zu Allah (cc) ist, eine Reise durch das Wort Allahs (cc) und mittels des Wortes. Das Wort Allahs (cc) ist der große Weg, so wie der elektrische Strom der Weg für das Licht ist, wenn die Lampe an den Generator angeschlossen worden ist. Dies ist kein leerer Wortgeklingel. Der Prophet (saw) hat in der Tat eindringlich darauf hingewiesen, dass man den gesamten Koran einmal in der Woche lesen sollte. Dies führte zu einer Unterteilung in sieben Teile, die „manzil“ genannt werden, für jeden Tag einen. Der Koran hat 114 Kapitel, die Sura genannt werden, und jede der Suren besteht aus einer Anzahl von Versen, die „ayat“ genannt werden. Im Arabischen bedeutet „manzil“ die Tagesetappe der Reise, den Einkehrort.

„Sura“ bedeutet „ein von einer Mauer umschlossener Raum“, also auch Zimmer, Wohnung. Das Wort „ayat“ ist aus der Wurzel „awa“ entstanden und bedeutet „zu Bett gehen“. Also sind der Einkehrort nach der Tagesetappe, die Wohnung und das Bett die drei Elemente der Reise sowohl für den geistlichen als auch den zeitlichen (weltlichen) Pilger. Der Reisende, der eine lange Reise unternimmt, braucht einen Einkehrort nach der Wegstrecke jedes Tages, braucht eine Wohnung und ein Bett, um sich zu erholen, bevor er sich am nächsten Morgen wieder auf den Weg der ewigen Reise in die Unendlichkeit begibt. Halten wir uns vor Augen, dass die Zahl Sieben „Unendlichkeit“ bedeutet, die Zeit wird in sieben Tage der Woche unterteilt, die sich ad infinitum wiederholen.

Der Koran wendet sich an die gesamte Menschheit, ohne Unterschied der Rassen, der Länder, ja selbst der Zeiten. Zudem sucht er den Menschen in allen Lebensbereichen geistig und zeitlich, einzeln und gemeinschaftlich zu führen. Er gibt Richtlinien für das persönliche Verhalten des Staatschefs sowohl wie des einfachen Menschen, für Reich und Arm, für Krieg und Frieden, für die Geisteskultur wie für den Handel und den materiellen Wohlstand. In der Hauptsache strebt der Koran danach, die Persönlichkeit des Einzelnen zu entwickeln. Jedes Wesen soll persönlich seinem Schöpfer gegenüber verantwortlich sein. Zu diesem Zwecke gibt der Koran nicht nur Anordnungen, sondern er versucht auch zu überzeugen: er wendet sich an die Vernunft des Menschen, er erzählt Geschichten, Parabeln, Gleichnisse. Es sind genaue Angaben über die Eigenschaften Allahs (cc) zu finden: Er ist einzig, Schöpfer aller Dinge, weise, mächtig; Er ist fähig, uns nach dem Tode auferstehen zu lassen und Rechenschaft von uns zu fordern über unser Betragen hienieden; Er ist gerecht, barmherzig usw.

Man findet auch eine vollständige Belehrung über die Art und Weise, wie Allah (cc) zu loben sei, über die besten Gebete, über die Pflichten des Menschen gegenüber Gott, gegenüber den anderen Geschöpfen und gegenüber sich selbst. Wir gehören nicht uns, sondern Allah (cc). Der Koran stellt die besten Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben auf: für Handel, Ehe, Erbschaft, Strafrecht, internationales Recht usw. Aber der Koran ist nicht ein Buch im alltäglichen Sinne des Wortes. Er ist eine Sammlung von Aussprüchen Allahs (cc), die dreiundzwanzig Jahre hindurch von Zeit zu Zeit Seinem Botschafter, den Er den Menschen gesandt hat, offenbart worden sind.

Der Koran gebraucht bildliches Wort „König“ für Allah (cc) und das Wort „Diener“ für den Menschen; wenn der König Seinem Sklaven eine Botschaft senden will, schickt Er einen Sendboten aus und gibt Seinem Gesandten Seine Anweisungen. Es gibt daher Unterbewußtes, es gibt Wiederholungen, und es gibt selbst Formveränderungen im Ausdruck. Allah (cc) spricht manchmal in der ersten, manchmal in der dritten Person. Er sagt „Ich“, so wie Er „Wir“ oder „Er“ sagt, aber niemals „sie“. Es ist eine Sammlung gelegentlicher Offenbarungen. Man muss sich stets an diese Tatsache erinnern, wenn man einen Anfänger in das Lesen einführt; man muss lesen und wieder lesen, um besser den Sinn der Botschaft zu erfassen. Er gibt Leitsätze für jedermann, für überall und für immer.

Sprache und Stil des Korans sind erlesen und seiner göttlichen Eigenschaft würdig; sein Vortrag rührt den Geist auf, den Geist selbst derer, die hören, ohne zu verstehen. Es sei daran erinnert, dass der Koran (17/88, 11/23, 2/23, 10/38), indem er sich auf seinen göttlichen Ursprung beruft, die Herausforderung in die Welt geschleudert hat: „Menschen und Dschinn (Geistwesen) sollen sich vereinen, um nur einige Verse zu erzeugen, die denen des Korans ähnlich sind!“ Diese Herausforderung aber ist bis in unsere Tage ohne Antwort geblieben!

 

 

 
 
 
 

 

BESTE AUFLÖSUNG 1024x768    

 

BESUCHER

SEIT 15.12.2003