Die hier vorgestellte Bedeutungsebene von „Islam“ bezieht sich auf das Wesen und den Kern jeder Religion.

In der Religionswissenschaft, über auch in der Religionsethnologie wird die Frage gestellt, ob die Menschheit ursprünglich polytheistisch oder monotheistisch gewesen ist. Aus islamischer Sicht ist es etwas völlig natürliches, dass es Gemeinsamkeiten zwischen den menschlichen Kulturen und Religionen gibt, denn laut Koran wurden zu allen Völkern zu verschiedenen Zeiten Gesandte Gottes geschickt[1] mit der Botschaft Allahs (cc) in der jeweiligen Sprache des Volkes[2], und jedem Volke wurden je eigene Andachtsübungen aufgetragen.[3]

Ein weiterer Aspekt, der in diesem Zusammenhang erwähnt werden muss, ist die Tatsache, das aus islamischer Sicht jeder Mensch mit der fitra, d.h. der „natürlichen Veranlagung“ der Gottergebenheil geboren wird. Somit sind alle Kinder von Geburt an „Muslime“.

„Islam“ bekommt hier also eine umfassendere Bedeutung, da Allah (cc) kein Volk ohne Rechtleitung gelassen hat. Wie im oben zitierten Vers (Sure Aal-Imraan, Verse: 84)  zu lesen ist, glauben die Muslime (Gottergebene) auch an das, was den anderen Propheten von dem einen Gott gegeben wurde. Somit sind auch die anderen Propheten, z.B. Adam (as), Noah (as), Abraham (as), Moses (as) und Jesus (as), nach islamischem Selbstverständnis Muslime (Gottergebene), und das, was sie verkündet haben, ist nichts anderes als Islam (Gottergebenheit). Jesus’ Worte sind z.B. im Koran zu lesen: »“Wer sind meine Helfer zu Allah (cc)?“ Die Jünger sagten: „Wir sind die Helfer Allahs (cc). Wir glauben an ihn. Bezeuge, dass wir (ihm) ergeben sind (muslimun).«[4]

Aber nicht nur der Glaube an alle Propheten und Offenbarungen bildet eine gemeinsame Grundlage, sondern auch religiöse Praktiken wie beten und fasten, sind allen Religionen gemein. Somit ist es möglich, sogar mit Menschen, die sich als Atheisten bezeichnen Gemeinsamkeiten zu finden, da es Keine Kultur ohne Religion gibt und alle Menschen gewissen ethischen Grundlagen folgen, die auf cen „Urbund“[5] mit Allah (cc) zurückzuführen sind. Schließlich wollen alle Menschen, ob sie an den einen Gott glauben oder nicht, in Frieden und in Freiheit leben. Nicht ohne Grund ist der Begriff „Islam“ für viele Muslime auch identisch mit dem Begriff silm (Frieden), der aus der gleichen Wortwurzel ei s-l-m gebildet wird.


[1] »Und für jedes Volk ist ein Gesandter. Wenn also ihr Gesandter kommt, so wird zwischen ihnen entschieden nach Gerechtigkeit und kein Unrecht widerfährt ihnen.« (Koran: Sure (10) Yunus, Verse: 47). »Und in jedem Volke erweckten Wir einen Gesandten (der predigte): „Dienet Allah und meidet den Bösen.“« (Koran: Sure (16) An-Nahl, Verse: 36

[2] »Wir schickten keiften Gesandten,  es sei denn mit der Sprache seines Volkes, auf das er sie aufkläre.« (Koran: Sure (14) Ibrahim (Abraham), Verse: 4)

[3] »Einem jeden Volke haben Wir Andachtsübungen gegeben, die sie befolgen…« (Koran: Sure (22) Al-Hadjj, Verse: 67)

[4] Koran: Sure (3) Aaal-Imraan, Verse: 52 (vgl.auch Koran: Sure (61) As-Saff, Verse:14)

[5] »Und als dein Herr aus den Kindern Adams - aus ihren Lenden - ihre Nachkommenschaft hervorbrachte und sie zu Zeugen wider sich selbst machte (indem Er sprach): „Bin Ich nicht euer Herr?“, sagten sie: „Doch, wir bezeugen es.“ (Dies,) damit ihr nicht am Tage der Auferstehung sprachet: „Siehe, wir waren dessen unkundig.“« (Koran: Sure (7) Al-A’raaf, Verse: 172)

 

 

 
 
 

 

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SEIT 15.12.2003