Jeder, der sich mit dem Islam beschäftigt hat, hat sicherlich von den "Fünf Säulen des Islam" gehört:

1.) Das Islamische Glaubensbekenntnis (ASCH-SCHAHADA):

Es besteht aus zwei kurzen Sätzen, die der Muslim mit der Zunge bezeugt und im Herzen verinnerlicht: "Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah (cc) gibt und dass Mohammed (saw) Sein Gesandter ist.". Unter Zwang darf und kann niemand Muslim werden.

Das arabische Wort "asch-hadu" bedeutet: "Ich bezeuge!" und leitet sich ab von der Wortwurzel "schahida" („Zeuge zu sein, anwesend sein“); "schahada" ("Zeugnis ablegen, eine Zeugenaussage machen"); und schließlich im III. Stamm "schahada" ("sehen, beobachten"). Dass heißt also, dass ein Muslim weiß, woran er glaubt und was er bezeugt. Der Glaube findet hier also nicht als "Spekulation" oder "Vermutung", sondern als ein bewusster Vorgang statt.

Im ersten Teil der Schahada wird Tawhid (der islamische Monotheismus)[1] bezeugt, "dass es keinen Gott außer Allah (cc) gibt".

Allah (cc) etwas beizugesellen in Form einer Person oder eines Objektes oder die Anbetung von längst verstorbenen Personen, wie z.B. von Propheten, frommen Menschen oder Objekte der Natur, Naturelemente und ihre Kräfte, Himmelskörper u.ä. weist der Islam entschieden zurück als Formen der Götzenanbetung. Der Koran weist immer wieder auf die Ernsthaftigkeit der zu Grunde liegenden Bedeutung von Tawhid (die absolute  Einheit   Allahs cc)  im     Islam  hin   und   auf    die Konsequenzen die diejenigen zu erwarten  haben,  die Allah (cc) einen Partner zur Seite stellen: »Er (ist es), Dessen das Königreich der Himmel und der Erde ist, Der Sich keinen Sohn gonommen hat und Der keinen Partner im Königreich hat und Der jegliches Ding erschaffen und ihm das rechte Maß gegeben hat. Und doch haben sie sich Götter außer Ihm genommen, die nichts erschaffen haben, sondern selbst erschaffen worden sind, die weder für Sich selber Macht über Schaden und Nutzen noch Macht über Leben und Tod und Auferweckung haben.«[2]

Allah (cc) befahl dem Propheten Muhammad (saw) den Menschen zu verkünden: »Sprich: „Ich bin nur ein Mensch wie ihr, doch mir ist offenbart worden, dass euer Gott ein einziger Gott ist. Möge denn derjenige, der auf die Begegnung mit seinen Herrn hofft, gute Werke tun und keinen anderen einbeziehen in den Dienst an seinem Herrn“.«[3]

Diese grundlegende Botschaft des Islam ist nicht neu. Schon alle früheren Propheten vor Muhammad (saw) offenbarte Allah (cc): »Sprich: „Wir glauben an Allah (cc) und an das, was auf uns herabgesandt worden ist, und was herabgesandt worden ist auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme (Israels), und was gegeben worden ist Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und Ihm sind wir ergeben“.«[4]

Dor  Glaube an alle Propheten gehört zu den sechs Glaubensartikeln des Iman an die jede(r) Muslim(a) glauben muss. Denn von Allah (cc) gesandten Propheten gaben sich Ihm bedingungslos hin. Und der Kern ihrer Botschaft an die Menschen lautete:

»Und Wir schickten keinen Gesandten vor dir, dem Wir nicht offenbart haben: „Es ist kein Gott außer Mir, darum dient nur Mir.“«[5]

Die letzte Offenbarung, der Heilige Koran, lehrt uns, dass jeder Mensch schon mit der Veranlagung zur Gottergebenheit, d.h., die Anerkennung des einzigen wahrhaftigen Gott, geboren wird. Dies ist Teil seiner Charakteranlage, mit der er geschaffen wird: »Und richte dein Angesicht in aufrichtiger Weise zum Glauben; dies ist im Einklang mit der natürlichen Veranlagung, mit der Allah (cc) die Menschen geschaffen hat. Es gibt keine Veränderung an der Schöpfung Allah (cc). Das ist der richtige Glaube, nur die meisten Menschen wissen es nicht.«[6]

Der Prophet (saw) sagte: „Jedes Kind wird in einem Zustand der Fitra (des reinen islamischen Monotheismus) geboren. Aber seine Eltern machen aus ihm einen Juden, einen Christen oder einen Sabäer.“[7]

Dies bedeutet, dass gottesdienstliche Handlungen ausgerichtet auf eine Person, ein Objekt oder auf die Natur falsch sind. Der Islam unterscheidet streng zwischen Glaube und Unglaube; konkret bedeutet dies: Wer Allah (cc)  im Dienen etwas beigesellt, begeht „Schirk“ (Götzenanbetung), die einzige Sünde, die Allah (cc) gemäß dem Koran nicht vergibt:

»Hast du nicht jene gesehen, denen ein Teil der Schrift gegeben wurde? Sie glauben an Zauberei und Götzen, und sie sagen von den Ungläubigen: „Sie sind in der Lehre besser geleitet als die Gläubigen.“ Diese sind es, die Allah (cc) verflucht hat; und für den, den Allah  (cc) verflucht, wirst du keinen Helfer finden.«[8]

Im zweiten Teil der Schahada wird das Prophetentum von Prophet Muhammad (saw) bezeugt, „dass Muhammad Sein Gesandter ist“: Als letzter in der langen Kette der Propheten wurde er von Allah (cc) zu den Menschen gesandt:

»Muhammad (saw) ist nicht der Vater eines eurer Männer, sondern der Gesandte Allahs (cc) und der letzte aller Propheten, und Allah (cc) besitzt die volle Kenntnis aller Dinge.«[9]

Dieser Teil  verpflichtet jeden  Muslim  sein  Leben  in jeder Lebenssituation nach der vorbildhaften Lebensweise des Propheten (saw) auszurichten:

»...Und was euch der Gesandte gibt, das nehmt an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch...«[10]

2.) Das Pflichtgebet (AS-SALAH):

Nach dem Glaubensbekenntnis kommt das Salah an zweiter Stelle als wesentliche Pflicht, die jeder Muslim verrichten muss, und zwar fünfmal am Tag zu vorgeschriebenen Zeiten.

»...wahrlich das Gebet zu bestimmten Zeiten ist für die Gläubigen eine Pflicht.«[11]

Laut Koran und Sunna ist es für alle volljährigen und geistig gesunden Muslime Pflicht, fünfmal täglich zu beten. Dabei werden die Gebetszeiten eingeteilt in „Gebet der Morgendämmerung, Mittagsgebet, Nachmittagsgebet, Abendgebet und Nachtgebet“.

Das Salah (Das Pflichtgebet) ist nicht nur eine Wiederholung von immer wiederkehrenden körperlichen Bewegungsabläufen, sondern die bewusste hingebungsvolle Anbetung Allahs (cc) mit dem Herzen, mit der Zunge und mit dem ganzen Körper.

Während der Gläubige sein Salah verrichtet, spricht er direkt mit seinem Schöpfer, gedenkt fortwährend Allah (cc) und Seiner Allmacht und ist sich ständig bewusst. dass er ein Diener Allahs (cc) ist. Jedes Mal erneuert er im Salah seinen Bund mit Ihm und bittet Ihn um Seine Rechtleitung: »Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg.«[12]

Salah stärkt den Glauben und das Vertrauen des Betenden an seinen Herrn, und erinnert ihn täglich an den Tag, an dem er ganz allein vor seinem Herrn stehen wird. Der Prophet (saw) sagte: „Als erstes wird der Diener Allahs (cc) aufgefordert Rechenschaft über das Beten abzulegen. War es gut, dann waren all seine Taten gut, aber wenn es schlecht war, dann ist er verloren. Hatte sein Salah einige Mängel, wird Allah sagen: ‚Mein Diener hat extra freiwillige Gebete verrichtet Gleicht das Pflichtgebet mit den freiwilligen Gebeten für Meinen Diener aus.’“[13]

Das Salah kann allein oder gemeinsam verrichtet werden und ist ein Beweis des Gehorsams des Gläubigen gegenüber Allah (cc):

»Wahrlich, Ich bin Allah (cc). Es gibt keinen Gott außer Mir; darum diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.«[14]

Keine andere Form der gottesdienstlichen Handlungen ist zu vergleichen mit dem Salah. Darum wird die Aufforderung an die Gläubigen das Salah zu verrichten und nicht zu vernachlässigen im Koran sehr oft wiederholt.Alle Gebete finden in arabischer Sprache statt. Außer diesem rituellen Gebet gibt es auch im Islam das Billgebet (arab. Du’aa), das jeder in seiner jeweiligen Muttersprache machen kann. Zur Bedeutung des Gebets sagt der Prophet, dass es der Stützpfeiler der Religion ist. Wer immer es einhält, hält seine Religion aufrecht, und wer immer es nachlässt, lässt seine Religion einstürzen.

Es besteht jederzeit die Möglichkeit, einem solchen Gebet in einer Moschee vor Ort zuzusehen und den Muslimen direkt Fragen dazu zu stellen. Für diesen Zweck werden in jeder Moschee das so genannte „Tag der offenen Tür“ veranstaltet. Sie können gerne an diesen Tagen teilnehmen und sich über Islam erkundigen.

3.) Das Fasten während des Monats Ramadan, der neunte Monat nach dem islamischen Mondkalender (SAUM):

»O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr (Allah (cc) gegenüber) ehrfürchtig sein. Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten). Und denen, die es nur großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüsstet! Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als ein klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also in dem Monat zugegen ist von euch, der soll in ihm fasten.«[15]

Der religiöse Hintergrund des Fastens ist einzig und allein Allahs (cc) Wohlgefallen zu erlangen. So sagt Allah (cc) uns: „Alle Werke des Sohnes Adams sind für ihn selbst außer Fasten, was für Mich geschieht und Ich bin Der, Der dafür belohnt“.[16]

Das Fasten ist eine gottesdienstliche Handlung (ibadah), die den gesamten Lebens- und Tagesablauf der Muslime im Heiligen Monat Ramadan bestimmt. In dieser Zeit sollen die Muslime Allah (cc) gedenken, im Gebet verweilen und viel im Koran lesen. Dies hilft den Muslimen, bewusster zu leben und Frieden zu machen mit Allah (cc), sich selbst, ihren Mitmenschen und der gesamten Schöpfung. Jeder erwachsene Muslim (Mann und Frau), der körperlich und geistig gesund ist, ist zum Fasten im Ramadan verpflichtet. Ausgenommen sind jene, die an Altersschwäche haben leiden, krank sind oder Reisende sowie schwangere und stillende Frauen, Wöchnerinnen und Frauen, die ihre Monatsperiode haben. Diese sind zur Erleichterung von der Fastenpflicht befreit, sollen dies jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.

Das Fasten bedeutet Enthaltung von Essen, Trinken, Rauchen und geschlechtlicher Beziehung von Morgendämmerung bis Sonnenuntergang. Die Muslime müssen im Heiligen Monat Ramadan einen ganz besonderen reinen Lebenswandel führen und sich von üblen Reden, Streitigkeiten und schlechter Gedanken enthalten. Dieses Bewusstsein von Körper und Seele, bewirkt neben Beruhigung der Seele besonders die Schulung des Charakters und die Stärkung des Glaubens. Im Heiligen Monat Ramadan sollen die Muslime noch stärker zur Wohltätigkeit und Unterstützung der Armen und Bedürftigen beitragen. Außerdem lernt man was Ausdauer, Selbstbeherrschung, Enthaltsamkeit. Genügsamkeit und Geduld ist.

Das deutsche Wort „Fasten“ trifft nicht genau auf das zu, was mit „Saum“ gemeint ist. Der arabische Begriff meint vielmehr eine Enthaltsamkeit, wobei der Verzicht auf Speisen und Getränke nicht das Ziel, sondern vielmehr das Mittel zum Zweck ist. Man soll in dieser Zeit seinen eigenen Körper kennen lernen und auch lernen Mitgefühl mit denjenigen zu empfinden, die wirklichen Hunger leiden.

4.) Das Entrichten der Pflichtabgabe (ZAKAT):

Zakat ist die jährliche soziale Pflichtabgabe der Wohlhabenden an die Bedürftigen.  Die Zahlung von Zakat wird in verschiedenen Koran Versen erwähnt:

»Wahrlich, diejenigen die gläubig sind und gute Werke tun und das Gebet verrichten und die Zakat entrichten, ist ihr Lohn von ihrem Herrn (gewiss) und sie brauchen keine Angst zu haben noch werden sie traurig sein.«[17]

Durch das entrichten der Zakat reinigt der Muslim nicht nur  sein  Eigentum, sondern  auch    sein Ego vor Gleichgültigkeit gegenüber der Not anderer Menschen. Im Koran ist festgelegt  wer berechtigt  ist  Zakat zu empfangen:

»Wahrlich Saddaqa (Zakat) sind nur für die Armen und Bedürftigen und für die mit der Verwaltung (der Zakat) Beauftragten und für die, deren Herzen gewonnen werden sollen, und für die (Befreiung) der Sklaven und für die Schuldner, und für die Sache Allahs (cc) und für den Sohn des Weges; (dies ist) eine Vorschrift von Allah (cc). Und Allah (cc) ist Allwissend, Allweise.«[18]

Die Summe, von der Zakat gegeben wird, beträgt 2.5% des jährlichen „Überschusses“. Man unterscheidet bei der Zakat zwischen den äußeren Gütern (Felds-Früchten, Früchten und Vieh) und den inneren Gütern (Edelmetalle wie Gold und Silber und Kaufmannsware): Dies sind die Vermögensbestandteile aus denen die Zakat bezahlt wird. Die äußeren Güter sind sofort nach der Ernte zu bezahlen und die inneren Güter, nachdem sie ununterbrochen in einjährigem Besitz liegen geblieben sind. Zakat wird häufig fälschlicherweise als „Almosen“ bezeichnet.

Es gibt zwar keine Institution, die den Zahlungsprozess kontrolliert, da jeder selbst für die Berechnung der Summe seiner Pflichtabgabe verantwortlich ist. Nicht selten wird die Zakat an Moscheen übergeben, die diese dann an die Bedürftigen weiterleiten.

Der eigentliche Gedanke, der hier zugrunde liegt, ist der, dass im Grunde alles was der Mensch besitzt, ein ihm von Allah (cc) anvertrautes Gut ist und der Mensch sich nur soviel davon nehmen darf, wie viel er zum Leben braucht. Der Prophet (saw) bezeichnet deswegen „Genügsamkeit“ als den wahren Reichtum. Den Überschuss sollen die Wohlhabenden zur Herstellung der sozialen Gerechtigkeit abgeben um sich von den „Schulden“ den Bedürftigen gegenüber zu „reinigen“. Das Wort Zakat trägt unter anderem auch die Bedeutung von „Gerechtigkeit“ und „Reinheit“.

5.) Die Pilgerfahrt (HADJ):

Die fünfte Säule in der Glaubenspraxis des Islam ist die große Pilgerreise. Die Stadt Mekka und in ihr die Kaaba (arab. für „Würfel“) symbolisieren das Herz der muslimischen Welt. Kaaba gilt als erst erbautes Gotteshaus (Moschee):

»Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen gegründet wurde, ist das in Bakka (=Mekka) - ein Gesegnetes und eine Leitung für die Welten. In ihm sind deutliche Zeichen - die Stätte Abrahams. Und wer es betritt ist sicher. Und der Menschen Pflicht ist gegenüber Allah (cc) die Pilgerfahrt zum Hause, wer da den Weg zu Ihm machen kann...«[19]

Es ist die Pflicht für jeden Muslim, sofern ihm dies gesundheitlich und finanziell möglich ist, einmal im Leben das Haus Allahs (cc), die Kaaba, zu besuchen:

»Und verrichtet die Hadj und die Umrah (kleine Pilgerreise) für Allah (cc).«[20]

Die Hadj findet jedes Jahr in der Zeit vom 8. bis 13. Dzil-Hidjja, im 12. Monat nach dem islamischen Mondkalender statt.

Die Kaaba, auch bekannt als Baitullah (das Haus Allahs cc), ist ein würfelförmiges Gebäude und wurde vom Propheten Abraham und seinem Sohn Ismael errichtet. Der Zweck dieses Gebäude dient als Gebetsort und war Mittelpunkt der Verkündung und Verbreitung der Universalbotschaft des Islam :

»Und rufe neben Allah keinen anderen Gott an.«[21]

Und so ist Mekka der Versammlungsort geworden, wo sich seit 1400 Jahren nach der Hidjra (Islamische Zeitrechnung) Millionen Muslime aus aller Welt in Mekka treffen um gemeinsam während der Hadjj-Zeit einzig und allein Allah zu dienen.

Die Pilgerfahrt ist Pflicht für die,

- die volljährig sind;

- die (sowohl geistig, als auch körperlich) gesund sind;

- die frei sind;

- die über genügend Mittel verfügen, keine Schulden haben und die, deren Existenz nicht bedroht ist.

Während der Hadjj kommen jährlich mehr als 2 Mio. Muslime an einem Ort zusammen, so dass dieses Ereignis, das größte aller gemeinschaftlichen Ereignisse im Leben eines Muslims ist.

Während der Hadjj, die mehrere Wochen dauern kann, muss man folgende Dinge erfüllen:

a) Äußerung des Wunsches die Hadjj durchführen zu wollen;

b) vor dem Betreten der heiligen Stätten, körperliche Reinigung und das Anlegen der Ihram-Kleidung, die meist aus zwei weißen Stoffteilen besteht;

c) die siebenmalige Umkreisung der heiligen Moschee (Kaaba) gegen den Uhrzeigersinn[22];

d) Wanderung   nach   Mina,   um   (symbolisch)   den kleinen, mittleren und großen Satan zu steinigen;

e) beten und rasten am 'Arafat-Hügel (29 km südöstl. von Mekka), am 9. Dzil-Hidjja. wo sich - laut Überlieferung - Adam und Eva wiederfanden;

f) die Wanderung (14 mal) zwischen den Orten Safa und Marwa;

g) das Schlachten von Opfertieren und vieles andere mehr.

In einer Überlieferung heißt es: „Wer die Hadjj ohne böse Taten durchführt, wird zurückkommen wie ein neugeborenes Kind“. D.h., dass die Hadjj uns von unseren Sünden reinwäscht. In einer anderen Überlieferung heißt es: “…Es gibt keine andere Belohnung für eine (von Gott) angenommene Hadjj, als das Paradies“.

Auf diesen oben genannten fünf Säulen ist der Islam aufgebaut und dies sind die wichtigsten Pflichten, die alle volljährigen und geistig gesunden Muslime erfüllen müssen.

In der Pflichtenlehre unterscheidet man jedoch zwischen zwei Pflichtebenen: Die eine Ebene ist die zwischen Allah und den Menschen (ibaadaat). zu denen die „fünf Säulen“ gehören, und die andere ist die der zwischenmenschlichen Beziehungen (muamalaat[23]). Diese werden aber nicht voneinander getrennt, auch wenn sie unterschieden werden.

Dazu ein Beispiel:

Wie unter „Zakat“ zu lesen ist, haben wohlhabende Muslime die Pflicht von ihrem Vermögen an Bedürftige abzugeben, weil diese ein Anrecht auf den Gütern der Wohlhabenden haben, weswegen es für diese eine „Pflicht“ ist, etwas davon abzugeben. Indem der Wohlhabende etwas abgibt, erfüllt er nicht nur den Menschen gegenüber seine Pflicht - wodurch ein soziales Gleichgewicht in der Gesellschaft erreicht werden soll - er erfüllt sie auch Gott gegenüber, so dass er entweder im irdischen oder im jenseitigem Leben, seinen Lohn dafür erwarten kann. Man muss wissen, dass alles was im Islam eine Pflicht ist, zugleich auch ein Recht ist . Denn das arabische Wort für „Recht“ (Hagg) bedeutet auch zugleich „Pflicht“: Ein Kind hat das Recht auf Pflege, Ernährung und religiöse Unterweisung durch seine Eltern. Und andersherum haben die Eltern die Pflicht ihre Kinder zu pflegen, zu ernähren und sie in ihrer Religion zu unterweisen. Deswegen werden von Muslimen zu den Menschenrechten auch die Pflichten der Menschen gefordert.


[1] Tawhid - Islamischer Monotheismus ist der Kern des Islam und bedeutet, dass absolut keiner der Anbetung würdig ist außer Allah (cc). Dies schließt jede Art einer Partnerschaft mit Ihm kompromisslos aus. Niemand oder nichts auf dieser Erde oder in den Himmeln verdient angebetet zu werden außer einzig und allein Allah (cc), der Eine und Einzige Gott.

[2] Koran: Sure (25) Al-Furqan, Verse:2-3

[3] Koran: Sure (18) Al-Kahf, Verse:110

[4] Koran: Sure (3) Aal-Imraan, Verse:84

[5] Koran: Sure (21) Al-Anbiyaa, Verse:25

[6] Koran: Sure (30) Ar-Rum, Verse:30

[7] Sahih Al-Bukhari: Vol.4, Hadith No: 292

[8] Koran: Sure (4) An-Nisaa, Verse:51-52

[9] Koran: Sure (33) Al-Ahzaab, Verse:40

[10] Koran: Sure (59) Al-Haschr, Verse:7

[11] Koran: Sure (3) An-Nisaa, Verse:103

[12] Koran: Sure (1) Al-Fatiha, Verse:5-6

[13] Sunan Nasai: Band 1, Hadith No:468

[14] Koran: Sure (20) Ta-Ha, Verse:

[15] Koran: Sure (2) Al-Baqarah, Verse:185

[16] Bukhari und Muslim in Mishkatul-Masabih, Band 3, S.515

[17] Koran: Sure (2) Al-Baqarah, Verse:277

[18] Koran: Sure (9) At-Tauba, Verse: 60

[19] Koran: Sure (3) Aal-Imraan, Verse:96-97

[20] Koran: Sure (2) Al-Baqarah, Verse: 196

[21] Koran: Sure (28) Al-Qasas, Verse:88

[22] So wie unser Herz unser Blut durch die Zirkulation reinigt, symbolisiert die Umkreisung der Kaaba, die Reinigung der Muslime von ihren Sünden.

[23] In diesen Bereichen gehören z.B. die Eheschließung und Scheidung, Erbrecht, Schächtung und Speisevorschriften, Strafrecht, Obligationen etc.

 

 
 
 
 

 

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SEIT 15.12.2003